Hallo, Deine Jacke klingelt

Hallo, Deine Jacke klingelt: Was intelligente Kleidung kann – und was sie können wird

Unterschiedliche Schnitte, in allen Farben und diversen Materialien, Modeaccessoire oder Funktionsgegenstand: Kleidung ist vielfältig. Aber intelligent? 

Smarte Kleidung – wenn sich ein Shirt zum interaktiven Accessoire wandelt

Im heutigen Blogartikel geht es uns richtig an die Wäsche: Die wird nämlich smart gemacht. Nicht nur für den Alltag, auch für die Bereiche Medizin und Sport. - Herzfrequenz, Körpertemperatur, Stress-Level checken? Kein Problem. Aktuell werden dafür zumeist ultraflache Sensoren direkt in die textilen Gewebe eingearbeitet, die direkt auf der Haut Daten sammeln. Ergebnis: Noch genauere Messwerte und parallel ein größer Tragekomfort im Vergleich zu eher sperrigen Fitness-Trackern, Brustgurten etc.

Viele Forscher arbeiten bereits an ganz neuen Materialien, die Zusatz-Technik komplett überflüssig machen. Intelligente Kleidung ist also nicht weniger als das optimale Zusammenspiel von Material und Technik: Textil-Technologie, IT, Materialforschung, Interface-Design – all diese Bereiche arbeiten gemeinsam an zukunftsweisenden Lösungen. 

 

eTextiles – interdisziplinär und faszinierend

Sportunterwäsche, die neben Herzfrequenz, Atmung und Aktivitätslevel auch unseren Wasserhaushalt und die Körpertemperatur überwacht: Bei solchen Funktionen heißt das Zauberwort „Printed Electronics“. Hauchdünne gedruckte elektronische Leiter und winzigste Sensoren ermöglichen die Entwicklung von „E-Textilien“, die ein unglaubliches Innovationspotential bieten. Selbstleuchtende Stoffe oder Beschichtungen, die die Sichtbarkeit bei dunklen Lichtverhältnissen erhöhen. 

Für die Realisierung von eTextiles arbeiten viele Spezialisten zusammen: Materialforschung, Textiltechnologie, Textildesign, Modedesign, Bekleidungstechnologie, Interfacedesign, Elektrotechnik, Informatik, Künstliche Intelligenz – all diese Disziplinen kümmern sich gemeinsam um die komplizierte Übertragung von elektronischen Elementen und Funktionen in Stoffe. 

Forschungsgegenstand sind dabei faser- und garnförmige Sensoren für unterschiedliche Eigenschaften, Solarzellen, Transistoren und Batterien. Die Auswertung textiler Sensoren ist anspruchsvoll, weil sie, wie andere Stoffe ebenfalls, ausleiern, verrutschen oder verschleißen können. KI sorgt in diesem Fall trotz Schwankungen bei den Sensordaten für brauchbare Ergebnisse.

Die Herstellung von e-Textiles ist eine Mischung aus Textilproduktion und Elektrotechnik: Smarte Fasern und Garne werden mit industriellen Produktionsverfahren wie Weben und Stricken verarbeitet und währenddessen mit konventionellen Garnen kombiniert. Intelligente Kleidung lässt sich trotz der unterschiedlichen Bestandteile bereits jetzt mit industriellen Mitteln herstellen. 

 

Eine kleine Übersicht: Das alles kann smarte Kleidung bereits

Intelligente Kleidung kommt bereits in mehr Bereichen zum Einsatz, als man denkt. Eine kleine Übersicht an dieser Stelle beweist die Vielfältigkeit der Möglichkeiten:

Vitalfunktionen messen in Medizin und Sport

  • Shirts, Hosen und mehr checken medizinische Daten wie Puls, Atmung und Blutdruck.

  • Baby-Schlafanzüge messen Herzschlag und Sauerstoffgehalt im Blut während des Schlafs - und schlagen bei Unregelmäßigkeiten Alarm.

  • Spezielle Diabetiker-Socken registrieren Fußentzündungen, smarte Wundpflaster überwachen die Wundheilung.

  • High-Tech-Sportkleidung liefert Fussball-Trainingsdaten zu Sprints, Tempo und Ballkontakten.

  • Smart Pants registrieren über Sensoreinheiten Bewegungsabläufe und Bewegungsintensität. Die Daten werden genutzt zur Bewertung von ergonomischen Arbeitsplätzen.

  • T-Shirts messen über biometrische Sensoren Vitalwerte.

  • Spezielle Sportshirts messen Werte wie zurückgelegte Distanz, verbrauchte Kalorien, Bewegungsintensität und Stress-Level.

 

Beauty und Fitness optimieren

  • Shirts und Hosen stimulieren Muskeln mit Stromimpulsen: interessant nicht nur für Sportler, sondern auch für Reha-Patienten.

  • Textilien wirken beim Tragen wie eine Hautcreme.

  • Spezifische Stoffe geben bei Bewegung angenehme Düfte ab.

  • Spezielle Sportkleidung mit Aluminium und Titan kühlt den Körper und ermöglicht intensivere Trainingseinheiten.

  • Die Technische Universität Eindhoven entwickelt einen Pullover mit drei speziellen Schichten, die je nach Situation Temperatur und Feuchtigkeit regulieren.

  • Halstücher reinigen über integrierte Aktivkohlefilter die Atemluft von Pollen, Viren und Verschmutzungen.

  • Ein besonderes Kleid des Londoner Modehauses Cutecircuit registriert über leitfähiges Kohlenstoffmaterial das Atemmuster der Trägerinnen – und verändert je nach der Tiefe der Atemzüge die Farbe.

  • Ein smartes T-Shirt erkennt Stürze und setzt anschließend selbstständig Notrufe ab.

  • Smarte Sportschuhe mit integrierten Sensoren messen Belastung und Balance und verbessern die Körperhaltung beim Laufen oder anderen Sportarten.

 

Fazit: Intelligente Kleidung wird zum Alltagsgegenstand

Die Möglichkeiten sind faszinierend, die Herstellungsverfahren entwickeln sich rapide, die Forschung boomt: Smarte Kleidung wird immer mehr ein Teil unseres Alltags werden und immer umfangreichere Funktionen übernehmen können. Textile Sensoren in Kleidungsstücken: Keine ferne Vision, sondern bald eine Selbstverständlichkeit, die in vielen Bereichen für mehr Komfort und Sicherheit sorgen kann. 


veröffentlicht am : 2022-05-04 10:30


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